Akkus
Worum gehts hier?
Nach den Jahren des Herumstehens sind bei unseren alten Hubschraubern die Empfängerakkus
praktisch immer hinüber. Also müssen sie ausgetauscht werden.
Da die alten Helis im Vergleich zu moderenen Maschinen für ihre Servos recht wenig Strom
brauchen, ziehe ich mittlerweile Industriezellen vor. Diese kommen mit Pappe ummantelt mit oder
ohne Lötfahren. Ich nehme die Typen mit Lötfahnen. Zudem sind Industriezellen
wesentlich billiger als die modernen Sub-C-Zellen für den Modellbau, falls man solche
einzeln überhaupt noch bekommt.
Was braucht man
Werkzeug und Material:
- Lötkolben mit breiter Spitze, mindestens 80W, besser mehr (auf dem Bild ist ein
100W-Lötkolben, den ich in den 1970ern von meinem Vater übernommen habe. Das Teil
war damals schon alt).
- Minibohrmaschine mit Korundschleifer oder Trennscheibe
- Elektronik-Lötzinn
- Anschlusslitze, mindestens 0,25 mm²
- Schrumpfschlauch klar, 75 mm breit
- evtl. Kältespray, falls vorhanden
- Fön oder Heißluftpistole
Akkus vorbereiten
Fünf Lötfahnen müssen von den Akkus abgenommen werden: alle auf der Minus-Seite
und eine an einem Pluskontakt. Die Minus-Seite hat, da als Becher ausgeführt, eine große
Fläche und liegt außen. Sie kann daher beim Löten mehr Hitze aufnehmen, ohne
gleich den Akku zu zerstören. An den Pluskontakt und einen Minuskontakt kommen später
die Anschlusskabel.
Für das Entfernen der Lötfahnen benutze ich meine Minibohrmaschine mit eine
Korund-Trennscheibe. Damit schleife ich vorsichtig die Lötfahnen genau dort durch, wo die
Schweißpunkte sind.
Vorsicht: wenn sich eine Lötfahne löst, fliegt
sie unweigerlich weg. Also die Augen schützen und aufpassen, wo das Teil landet. Es empfiehlt
sich, Elektrogeräte abzudecken, damit die Lötfahne nicht einen Kurzschluß
auslöst!
Nach dem Entfernen der Lötfahnen werden alle zu lötenden Flächen aufgerauht.
Löten
Als nächstes löte ich die vier Akkus "im Zickzack" zusammen. Immer eine Lötfahne an den Minuskontakt des nächsten Akkus. Zuerst verzinne ich die Lötfahne, dann die Lötstelle am Minuskontakt.
Dann werden die Akkus in einer Reihe ausgerichtet, die Lötfahne mit einer Zange o.ä. auf den Minuskontakt gedrückt und beides zusammen solange erhitzt, bis das Lötzinn schmilzt. Jetzt muss der Lötkolben
sofort weg, die Zange bleibt noch einige Sekunden am Platz, bis das Lötzinn wieder fest ist. Sollte man länger "Herumgebraten" haben, hilft das Kältespray den Akku etwas abzukühlen. Ich wende es aber nur sparsam an,
damit keine großen Temperaturunterschiede im Akku entstehen.
Auf diese Weise verlöte ich alle Zellen. Ein Hilfsmittel zum Ausrichten der Zelle brauche ich nicht, da sie recht gut stehen.
Nun sind die Anschlusslitzen dran. Es ist empfehlenswert, zuerst den Stecker oder Schalter an
die Litze zu löten. Macht man es anders herum, kommt es später u.U. zu einem "saftigen"
Kurzschluß.
Da ich immer zweiadrige Litze verwende, ziehe ich die Adern soweit auseinander, daß die
Enden genau über den Lötstellen am ersten und letzen Akku zu liegen kommen. Von der
Isolierung entferne ich ca. 8 mm, das reicht zum Verlöten aus. Die Enden verzinne ich,
ebenso die beiden Lötstellen auf den Akkus. Die Drahtenden werden jetzt auf dem Akku
platziert, mit dem Lötkolben schmelze ich das Lötzinn und nehme dann den Lötkolben
sofort wieder weg. Hier ist eine ruhige Hand oder ein Hilfsmittel erforderlich, denn beim
Abkühlen des Lötzinns sollte sich der Draht nicht bewegen. Die Lötstelle soll
schön glänzend sein. Ist sie das nicht, muss ich halt mit einem kleinen Tropfen
Lötzinn nochmal ran.
Fertigstellen
Hat alles geklappt, kommt ein Aufkleber oder Zettel mit der Akku-Technologie, der Kapazität
und dem (Kauf-)Datum auf den Akku. Die Anschlusslitzen verlege ich an ein Ende des Zellenpakets.
Zu guter Letzt schiebe ich den passend abgeschittenen Schrumpfschlauch über das Zellenpaket
und erhitze das Ganze mit Fön oder Heisluftpistole vorsichtig, bis bis alles schön
eingeschrumpft ist.
Jetzt kann der Akku ans Ladegerät. Ich lade das erste Mal in 1/10 C für 16 Stunden.
Das ist vielleicht heute nicht mehr nötig, hat sich aber früher bewährt, um alle
Zellen schonend auf die gleiche Spannung zu bringen.
© Uwe Jantzen 8.08.21